WOLFGANG HEEDT
 

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18.06.2020

Neues zur Stadthalle und zur Stabilität des Großen Saals

Aus meinen Notizen bei der Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg am 17.06.2020. Folgendes Schadensbild wurde festgestellt: bei der Montage der Aufzugsmotoren für die Kronleuchter in den 1990er Jahren wurde praktisch alle Deckenquerträger (Spannbetonbinder, https://de.wikipedia.org/wiki/Spannbeton) verletzt. Das hat eine radiologische und physische Überprüfung durch ein Fachbüro aus Leipzig ergeben. Spannbetonbinder waren in den 1950er Jahren eine Novität und haben traurige Berühmtheit erlangt beim Einsturz der Brücke von Genua sowie beim Einsturz der Kongresshalle in Berlin (Schwangere Auster) vor einigen Jahren. Ein zweiter Gutachter ist jetzt damit beschäftigt, die Sanierbarkeit des Großen Saals zu prüfen. Es wird aber davon ausgegangen, dass dies nicht der Fall sein wird. Das Ergebnis des zweiten Gutachtens wird für Anfang Juli erwartet. Beide Gutachten sollen den BV-Mitgliedern zur Kenntnis gebracht werden.

Problematisch ist, dass in den Jahrzehnten seit Errichtung der Stadthalle der Einbau der Spannbetonbinder in Vergessenheit geraten war und alle davon ausgingen, es handele sich um Stahlbetonbinder, die wohl weniger empfindlich sind.

Hinzu kommt, dass ebenfalls verbauter Pressmörtel schlecht verarbeitet wurde, sodass die Spannbetonbinder neben den Verletzungen durch das Anbohren zusätzlich Korrosionsschäden aufweisen. Von daher muss ein spontanes Versagen der Deckenkonstruktion des Großen Saals befürchtet werden. Höchst wahrscheinlich würde der Saal zur Saalmitte hin kollabieren. Die Abstände der Absperrungen um das Gebäude wurden vom Gutachter festgelegt. Eine Gefährdung für den ÖPNV-Knoten Stadthalle wird ausgeschlossen. Es herrscht Betretungsverbot für den Großen Saal.

Unter dem Eindruck des Einsturzes der Eissporthalle Bad Reichenhall wurde der Große Saal 2008 gutachterlich überprüft, allerdings unter der Annahme, die Deckenkonstruktion bestünde aus Stahlbetonbindern. Insofern entstanden keine Zweifel an der Montage der Leuchteraufzüge.

Im Untergeschoss des Großen Saals befindet sich die gesamte technische Zentrale der Stadthalle, was dazu führt, dass der Rest der Stadthalle inklusive des Trinkpavillons derzeit nicht betrieben werden können. Stadthalle und Trinkpavillon bilden folglich eine technische Einheit.

Derzeit wird davon ausgegangen, dass mit einem Sanierungsbeginn nicht vor 2023 zu rechnen und dieser natürlich davon abhängig ist, was bei der Erkundung der restlichen Stadthalle noch gefunden wird. Die Substanzerkundung der restlichen Stadthallenbestandteile laufen derzeit parallel.

Für weitere Aussagen zu Sanierungsstrategie oder Neubau ist es noch zu früh. Bis zum Herbst 2020 soll ein grober Fahrplan entstehen.



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